THEKENPROMINENZ INTERVIEW # 2! Am 27.10. ist auf SPIRIT OF THE STREETS mit „Wenn wir die Letzten sind…“ ein Album der Görlitzer THEKENPROMINENZ erschienen. Hier ein kurzes Wer/Wie/Was-Interview zu Album und Band.
Görlitz liegt etwas abseits der großen Metropolen, wie muß man sich die aktuelle Oi!/Punk-Szene dort vorstellen? Gibt es sie überhaupt (Konzerte, Bands?) oder weicht ihr mehr auf umliegende Großstädte wie Dresden bspw. oder andere Ortschaften aus? Niesky spielt bei euch immer wieder eine Rolle?
Es gibt in Görlitz einen eingefleischten Kern der immer dabei bleiben wird. Doch eine richtige Szene würde ich es nicht mehr nennen. Man lebt sich auseinander. Viele haben andere Interessen. Man sieht sich nicht mehr mit den alten Leuten weil viele auch den Kontakt nicht pflegen oder auch wollen. Es fehlt an Zusammenhalt den wir vermissen und der früher natürlich da war. Einige haben sich aus der Szene Distanziert weil viele auch der Meinung sind sie können sich damit nicht mehr identifizieren. Wobei wir der Meinung sind, wir richten uns nicht nach anderen und weil es mir nicht passt was andere machen, mach ich einfach nicht mehr mit. Wir gehen diesen Weg nicht für andere sondern aus Überzeugung. Was auch eine Teil-Thematik von dem Song “ wenn ich der letzte bin“ beinhaltet und nicht nur auf Görlitz bezogen ist.
Aus den selben Gründen spielen wir auch nicht so gern in Görlitz. Es liegt am Arsch von Deutschland und ist für die meisten mit guten Geschmack für Musik sprich die Leute die unsere Konzerte besuchen einfach zu weit, wofür wir auch durchaus Verständnis haben. Deshalb Reisen wir wohin uns der Durst und das Schicksal führt.
Niesky ist für uns immer ein Thema und ist in dieser Sache die große Ausnahme. Es ist Tradition das wir da unsere Releasepartys geben und wir vor 13 Jahren unseren ersten Gig da hatten. Damals mit Trabireiter und Toxpack. Es ist sozusagen unser Homerun, wenn man so will.
Das Album ist musikalisch und textlich sehr abwechslungsreich ausgefallen, es gibt nachdenkliche Botschaften, aber auch reichlich heitere/unterhaltsame Momente. Nach der altbekannten Parole „Havin‘ a laugh and havin‘ a say“…War euch diese Bandbreite wichtig oder hat sich das einfach so ergeben?
Das erste Album war durchgängig ein Spaßalbum. In dem sich natürlich stark unsere Jugend widerspiegelt. Im 2. Album wollten wir zeigen dass das Leben nicht immer nur Pommes und Disko ist.
Jetzt auf der neuen Scheibe wollten wir Textlich etwas zu den Wurzeln zurückkehren und den Spaß mit ernst Mischen. So das eine gesunde Balance entsteht. Es ist also in dem Falle bedacht und genauso gewollt. Die Musikalische Abwechslung ist unser Steckenpferd und unterscheidet uns von anderen Bands die unter anderen einen monotonen Spielstil an den Tag legen. Es gibt natürlich einen Stil den Henry auch in seinem Gitarrenspiel verfolgt. Aber er erfasst viele Musikstil-Richtungen. Weil wir Musik in seiner Abwechslung lieben. Streng betrachtet sagen wir auch : Der Text gibt die Richtung und Meinung an in die wir uns bewegen. Lasst doch bitte Musik, Musik sein und diese in allen Fassetten nutzen die sie hergibt. Das war schon immer unser Motto beim musizieren und zieht sich durch jegliches Machwerk al la Thekenprominenz.
Abteilung „ernst“: Euer Album-Titel „Und wenn wir die letzten sind“ ist eine recht trotzige Ansage, generell schwingt in einigen Texten („Unheilprophet“, „Und wenn wir die letzten sind“, „Auf Sand gebaut“ etc.) eine verärgerte/zornige Note mit. Was konkret nervt euch aktuell, was waren eure „Aufreger“?
Nun bei dem Song „wenn ich der letzt bin“ hatte ich ja schon etwas geschrieben.
„Unheilprophet“ ist eine Hommage an das Leben als Skinhead. Textlich etwas durch die Blume angeschnitten und versucht etwas eloquenter zu wirken. Es umschreibt wie die Gesellschaft und das System uns sieht, wie wir das besagte sehen und wie wir drauf reagieren. Es umfasst ein breitgefächertes Themengebiet wo Religion, Staat, Macht und Geld eine tiefgründige Rolle spielen, wo der Skinhead dazwischen entstanden ist und sich seinen schweren von Vorurteil bespickten Weg bahnt.
„Auf Sand gebaut“ ist ein sehr emotionales Lied. Wo unsere Kindheitserlebnisse verarbeitet werden. Hier geht es um eine gewisse Kausalitäten des Lebens (Ursache und Wirkung). Die Narben die durch schwere Erlebnisse gerissen wurden und sich in der Seele manifestiert haben, wie wir versuchen damit klarzukommen und den Kampf des Lebens weiter kämpfen.
Der Titelname „Wenn wir die letzten sind“ bezieht sich auf den ähnlich benannten Song“wenn ich der letzte bin“und auf das Artwork.
Damit wollen wir zum Ausdruck bringen. Das wir nicht Kleinbei geben selbst wenn ein Wanted über unseren Häuptern steht und der Sheriff seine korrupten Schergen nach uns in die Wüste schickt.
„Aufregen und Nerven“ sind große Begriffe und lassen sich konkret nicht in ein paar Sätzen beantworten. Es ist nicht an uns die Welt zu verändern. Auch wenn wir es gern würden. Wir sagen unsere Meinung und das mit einer gewissen Härte. Es wäre dreist zu behaupten, wir wüssten wie es richtig geht. Wir sind Menschen und machen genauso Fehler. Aber wenn wir nach oben schauen hat es bis jetzt, und damit meinen wir alle und jeden in der Geschichte, noch keiner geschafft gegen Ruhm, Gier, Macht, Egoismus oder Materialismus anzukommen. Das wäre ganz grob die Richtung in der wir diese Frage beantworten möchten.
Abteilung „heiter“: „Schlumpfine“, die Ode an die Dame in blau. Schon ein älterer Song von euch, warum hat er es jetzt (in neuer Version) auf ein Album geschafft?
Schlumpfine ist vor einigen Jahren entstanden das ist korrekt. Es ist ein Gruß von uns an unser früheres Bandmitgleid Sebastian, Dieter Kles. Er stammt aus seiner Feder und er hat den Song geliebt. „Hey Kles… wir haben dich nicht vergessen und das Ding ist für Dich…alter Skinhead !“ Wir hoffen er freut sich darüber, somit hat hier auch Stimmlich jeder seinen Beitrag geleistet sprich seine Textzeile bekommen um dieses zum Ausdruck zu bringen.
Abteilung durstig: Mit „Extreme“ habt ihr auch einen lupenreinen Schlager an Bord, perfekt umgesetzt und erst auf den zweiten Blick als hoch romantisches Promille-Liebeslied zu erkennen. Könnte von der musikalischen Warte her problemlos bei einer Kaufhaus-Eröffnung laufen und dabei sogar Florian Silbereisen leicht verwirren. Wie kam es dazu? Wer ist die weibliche Stimme?
Ja, hehehe „Extreme“.
Was soll ich sagen, es ist einer dieser Lieder wo wir gedacht haben wir fahren mal auf Risiko. Ein Versuch, eine Idee es mal ganz anders klingen zulassen. Hier spielt textlich das Bierchen die Hauptrolle in allen Lebenssituationen die man sich ausmalen kann. Besonders stolz sind wir hier, dieses mit einer großen Danksagung verbunden, auf unsere Gastsängerinnen: Mandy Pfefferkorn (Musical-Sängerin)und Kristin Jähnert (Musical-Sängerin), die mit ihren großartigen Stimmen und Können, dem Song Extreme Seele und Wärme verliehen haben. Ebenfalls Stephanie Nixdorf für ihr fantastisches Keyboard und Klavierspiel bei Songs die auch auf der Scheibe “ Was bleibt“ Verwendung fanden und auch bei diesem Werk des Oi-Punk-Rock n Roll den Liedern Klang, Substanzen und Liebe verleihen (Extreme, Abendland). Auch ihre selbstlose Unterstützung auf etlichen Gigs zollen wir Respekt.
Part 3 des Interviews dann demnächst an dieser Stelle
Das Album kann man als Vinyl oder CD HIER bestellen.
Das komplette Interview gibt es, gedruckt und farbenfroh, in unserem aktuellen Mailorder-Katalog nachzulesen. Den kann man gratis HIER bestellen.